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Abwicklung des Verkehrs rund um Freiham beunruhigt die Nachbarn

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Schon jetzt kommt es zu Staus auf der A99 im Münchner Westen.
Schon jetzt kommt es zu Staus auf der A99 im Münchner Westen. © Bodmer

Die Abwicklung des Verkehrs der neuen Trabantenstadt Freiham wirft nicht nur in Germering Fragen auf. Das wurde jetzt bei einer Online-Veranstaltung der Landeshauptstadt für Aubing deutlich. Dabei wurde vor allem ein Ausbau der A99 gefordert.

Germering/Aubing/Freiham – Ein zusätzlicher Anschluss von Freiham an Aubing sei eigentlich nicht nötig. Darüber waren sich die Teilnehmer einer digitalen Informationsveranstaltung größtenteils einig. Die Stadt München hatte dort drei Varianten vorgestellt, wie der neue Stadtteil an Aubing angebunden werden könnte. Alle stießen allerdings auf wenig Gegenliebe.

„Die A99 muss so schnell wie möglich und intelligent als Umfahrungsstraße für den 22. Stadtbezirk ertüchtigt werden“, forderte der Vorsitzende der Aubinger Bürgervereinigung, Jürgen Müller, stattdessen. Der übrige Verkehr aus und nach Freiham könne auf den bestehenden Verbindungen abgewickelt werden.

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Eine neue Umfahrung, wie sie die Stadt plant, diene nur dem Durchgangsverkehr. Damit es allerdings ohne neue Straßen funktioniere, müsse der öffentliche Nahverkehr massiv ausgebaut werden, fordert Müller. „Dessen Nutzung muss attraktiver sein als das eigene Auto.“

Das sah auch die Aubingerin Verena Hollstein so. Sie forderte zudem, in Aubing attraktive Radwege zu schaffen. „Die Leute fahren beispielsweise ihre Kinder mit dem Auto zum Sport, weil sie sich nicht trauen, auf der Altostraße zu radeln.“ Außerdem müsse das gute Mobilitätskonzept von Freiham mit seinen Leih- und Sharing-Angeboten auf den gesamten Stadtbezirk erweitert werden. „Wenn die A 99 als Umfahrung nicht ausreicht, muss man die Bebauung in Freiham anpassen.“

Freiham: Verbesserungen bei den Radwegen

Robert Adam vom Mobilitätsreferat der Landeshauptstadt versprach zwar Verbesserungen beim Radwegenetz und dem öffentlichen Nahverkehr. Vor allem ein Zehn-Minuten-Takt bei der S-Bahn sei wichtig. Er sagte aber auch: „Es wird immer eine Grundbelastung beim motorisierten Individualverkehr in Richtung Norden geben, die man ableiten muss.“

Das Planungsbüro Obermeyer hatte dafür drei Möglichkeiten genauer betrachtet. Adam meinte, dass durch die Fußwege und Übergänge die Schulwegsicherheit auf den Straßen gegeben sei. Tom Seufert vom Verkehrsbüro Obermeyer räumte ein, dass zumindest die Belastung auf der Wildenrother Straße von 1000 auf 2000 Fahrzeuge täglich steigen würde. „Aber der Verkehr kann abgewickelt werden und ist immer noch vergleichsweise gering.“

Freiham: Verkehr aus und nach Puchheim

Der Großteil der Fahrzeuge, der die neue Umfahrung nutzen werde, sei Verkehr aus oder in Richtung Puchheim, prognostizierte Seufert. Derzeit fahren sie durch den Aubinger Ortskern, sodass Variante 6 die Eichenauer und die Ubostraße sogar entlasten würde. Variante 6 ist eine neue Nord-Süd-Verbindung zwischen Eichenauer Straße und Germeringer Weg.

Viele Aubinger fürchten bei dieser Lösung, dass der Verkehr in der Gilchinger, Wildenrother und Eichenauer Straße erheblich zunehmen würde. „Dort wohnen viele Familien und es ist der Hauptschulweg von hunderten von Kindern“, warnte Hollstein. Gleichzeitig seien die Straßen sehr schmal und unübersichtlich. Die beiden anderen Varianten sieht Seufert dagegen kritisch. Sie sehen eine Verlängerung der neuen Trasse zur Hoflacher Straße vor. Sie könnten entweder über den Imkerweg (Variante 7a) oder die Wildenrother Straße und einen Anliegerweg westlich der Bebauung (Variante 7b) führen. „Sie sorgen nur für eine geringfügig bessere Entlastung, haben aber hohe Investitionskosten sowie kritische Eingriffe in Biotop- und Erholungsflächen zur Folge.“

Freiham: Umfahrung der Aubinger Allee?

Aus diesen Gründen hat wohl auch ein Vorschlag des Aubingers Hans Oberhauser keine Chance. Er erarbeitete eine Umfahrung von der Aubinger Allee bis zur Bergsonstraße. Maria-Luise Seidl, bei der Stadt für die Grünflächenplanung in Freiham zuständig, kritisierte: „Es ist eine parallele Straße, die extreme Eingriffe in Natur, Landschaft und Erholungsflächen verursacht.“

Im Chat der Online-Veranstaltung fand die Idee – anders als die drei Varianten der Stadt – auch Befürworter. Dennoch wollte eine deutliche Mehrheit am liebsten überhaupt keine neue Straße. Merle Bald vom Planungsreferat kündigte am Ende der Veranstaltung an, dass die Verwaltung erst mal „durchatmen“ wolle, ehe sie eine Beschlussvorlage erarbeiten wird. Der Münchner Stadtrat soll im Hebst entscheiden. Vorher kann der Bezirksausschuss Stellung nehmen.

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